Diehl
Gebrüder Diehl Filmproduktion
München - Gräfelfing
Gegründet: 1929
Gründer: Ferdinand Diehl, Hermann Diehl, Paul Diehl
Geschlossen: 1970

Photos
Geschichte
Ferdinand Diehl begann seine Filmkarriere 1927 in der Kulturfilmabteilung der Münchner Produktionsfirma Emelka. Nach deren Schließung machte er sich im Frühjahr 1929, zusammen mit seinem Bruder Hermann, an die Herstellung eines Silhouettenfilms: "Kalif Storch". Das Gräfelfinger Maleratelier des 1926 verstorbenen Vaters wurde zum Trickfilmstudio umgebaut. Danach widmeten sich die beiden, die fortan unter dem Namen "Gebrüder Diehl Film", später "Gebrüder Dihl Filmproduktion" firmierten, der Gestaltung von Puppenfilmen. Während Hermann Diehl die Puppen entwarf, war Ferdinand für Regie und die Animation verantwortlich,.
1936/37 entstand in ihrem Studio in Gräfelfing bei München der erste deutsche abendfüllende, von den Diehls frei produzierte Puppenanimationsfilm: "Die sieben Raben". Vor allem aber gestalteten sie im Auftrag der "Reichsstelle für den Unterrichtsfilm" Verfilmungen Grimmscher Volksmärchen wie "Tischlein deck dich", "Der Wolf und die sieben Geißlein" oder "Dornröschen". Der berühmteste Protagonist aus den Filmen der Gebrüder Diehl allerdings ist jener, durch seinen listig gewonnenen Wettlauf mit dem Hasen bekannt gewordene Igel.
Nach dem 2. Weltkrieg führt Ferdinand Diel die Firma alleine weiter.
Im Jahr 1948 fällt dem Chefredakteur der Programmzeitschrift „Hör Zu“ eine alte Postkarte mit dem Igel aus dem „Wettlauf“- Film in die Hände. Er kürt die sympathische Figur zum „Redaktions-Igel“ und nennt ihn "Mecki". Seitdem wirbt die Figur auf Titelbildern, Zahltellern oder Plakaten für Hör Zu – allerdings ohne Genehmigung und Lizenz von Diehl-Film. Ferdinand Diehl protestiert. Nach langem Rechtsstreit darf die Hör Zu „Mecki“ schließlich auch rechtmäßig als Maskottchen verwenden. In der Nachkriegszeit sucht die amerikanische Besatzungsmacht nach einer Identifikationsfigur für die neue deutsche Wochenschau, mit der man die den Deutschen im Kino demokratische Werte und Toleranz vermitteln kann. Dabei stößt man auf die Igel-Figur aus dem „Wettlauf mit dem Hasen und dem Igel“. Diehl-Film erhält den Auftrag, Mecki-Kurzgeschichten für die Wochenschau zu produzieren. Von 1951 bis 1958 ist Mecki dort in unregelmäßiger Folge zu sehen.
1968 entsteht der erste farbige Märchenfilm im Diehl Atelier: "Die Wichtelmänner". Ferdinands Sohn Anton entwirft die Puppen für den Film. Er wagt eine völlige Abkehr vom bisherigen Stil: Keine naturalistischen Figuren mehr, sondern witzige, auf wenige Formen reduzierte Puppen, die trotzdem ausdrucksstärker erscheinen als ihre Vorgänger. Auch für ihren nächsten Film "Dier Bremer Stadtmusikanten" von 1970 haben Ferdinand und Anton Diehl eine zeitgemäßere Form gefunden. Dieser wird der letzte Film aus dem Diehl Studio, die Ihre Filmproduktion 1970 beenden.
Die Brüder Diehl haben über einen Zeitraum von 40 Jahren mehr als 60 Filme produziert. Vornehmlich reine Puppenfilme, aber auch solche, in denen Puppenaufnahmen mit Realspielszenen kombiniert sind, sowie über 100 Werbefilme.